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Indes


Indes bezeichnet ein Stadium in dem Kampf. Indes steht für Gleichzeitigkeit: Wenn der Gegner die Initiative ergriffen hat soll der Verteidiger, die gleichzeitig verteidigt und angreift, die Initiative zurückgewinnen. (siehe auch Vor und Nach.)

MS 3227a22v
Darum Fechter lerne wohl fühlen, denn Lichtenauer spricht. "Das Fühlen lerne, Indes – das Wort schneidet sehr".
Wenn Du einem am Schwert bist und fühlst nun wohl ob einer schwach oder stark ist am Schwert. Indes, oder dieweil so magst Du denn wohl trachten und wissen, was Du gegen ihn tun sollst.
Nach dieser vorher gesprochenen Lehre und Kunst, kann er sich nicht abziehen vom Schwert ohne Schaden, denn Lichtenauer spricht: "Schlage so, dass er schnaube, wer sich von Dir abzieht." (…) Kommst Du denn mit ihm an das Schwert, so sei sicher in dem Fühlen und tue was vorher geschrieben steht. Denn das ist die Grundlage des Fechtens, das ein Mann immer in Bewegung ist und nicht verweilt, wenn er an das Fühlen kommt.

Von dem Fühlen und von dem Wort "Indes". Das Fühlen lerne. "Indes", das Wort schneidet sehr. Das bedeutet, dass Du das Fühlen und das Wort "Indes" wohl lernen und verstehen sollst. Denn die zwei Dinge gehören zusammen und sind die große Kunst zu dem Fechten. Und das vernimm wenn Einer dem Anderen an das Schwert bindet, so sollst Du (…), wenn die Schwerter zusammen klitzen, (…) sofort fühlen, ob (er) weich oder hart angebunden hat. Und sobald Du das empfunden hast, so denke an das Wort "Indes". Das bedeutet, dass Du sobald Du es empfindest, behendlich, nach dem Weich und nach dem Hart, mit dem Schwert arbeiten sollst, zu den nächsten Blößen. So wird er geschlagen, eher er es gewahr wird.

Hier merke die Lehre von dem Fühlen und von dem Wort, das heißt Indes Text Das Fühlen lerne, „Indes“, das Wort schneidet sehr. Wenn Du mit dem Zufechten zu ihm kommst und einer dem Anderen an das Schwert bindet, so sollst Du, wenn die Schwerter zusammen glitzen, sofort fühlen, ob er weich oder hart angebunden hat und sobald Du das empfunden hast, so erinnere Dich an das Wort „Indes“, damit Du im gleichen Augenblick, in dem Du das empfindest, geschickt am Schwert arbeitest. So ist er geschlagen, bevor er es merkt. Merke: Dass das Fühlen und das Wort Indes ein Ding sind und eins ohne das Andere nicht sein mag. Und das vernimm also, wenn Du ihm an sein Schwert bindest, so nimmst Du zur Hand mit dem Wort Indes (das) Fühlen, ob er am Schwert weich oder hart ist. Und wenn Du das gefühlt hast, so musst Du indes arbeiten nach dem Weich und dem Hart am Schwert